Einig sind sich die Kommentatoren nur in einem: Irlands Nein zum Vertrag von Lissabon wird die EU weit zurückwerfen. Doch während manche über die "Speerspitze der Ängstlichen" schimpfen, sehen nicht wenige die Iren als Stellvertreter anderer skeptischer Europäer.
ftd.de
Offensichtlich sind die europäischen Völker nicht mehr bereit, den Weg mitzugehen, den ihre Regierungen für eine „immer engere Union“ gewählt haben. Das liegt daran, dass die europäischen Entscheidungsprozesse so komplex sind, dass sie kaum jemand versteht; demzufolge werden auch ihre Ergebnisse nicht mehr akzeptiert. Abstrakt gesagt: Sowohl die Erweiterung als auch die Vertiefung der EU stoßen auf Zweifel, die bei erster Gelegenheit in Ablehnung umschlagen – auch weil die Leute spüren, das beides gleichzeitig ohnehin nicht geht.
faz.net
Warum verlangen unsere Politiker so eindringlich, dass wir einen Vertrag absegnen, der so unverständlich ist? Und: Warum hat kein anderer EU-Staat ein Referendum erlaubt? Gibt es etwas zu verbergen?
sueddeutsche.de
"Der europäische Traum verdunstet mehr und mehr"
So zerrissen wie die Europäische Union derzeit scheint, die Kommentatoren ihrer Zeitungen sind sich weitgehend einig in der Bewertung des irischen Neins zum EU-Vertrag: Ein grundlegendes Misstrauen gegen die EU sei die Ursache.
sueddeutsche.de
Am Tag nach dem Paukenschlag zeigen sich Irlands Politiker ratlos, EU-Gegner frohlocken, -Befürworter sind sauer. Die Regierung fürchtet nach dem "Nein" bei dem Referendum, als Buhmann dazustehen. Doch dafür gibt es keinen Grund. Die Iren haben nur von ihrem Recht Gebrauch gemacht, Europa zu stoppen.
welt.de
Erst die Franzosen, dann die Holländer, jetzt die Iren. Wo immer die Europäische Verfassung – und unter welchem Namen auch immer – dem europäischen Volk vorgelegt wurde, das Volk hat es abgelehnt. Und das ist gut so.
welt.de