Wer über Diskriminierung in Deutschland redet, landet irgendwann nahezu unweigerlich beim Thema Geld. Kaum eine Diskussion über Geschlechterfragen, in der nicht das Einkommensgefälle zwischen Männer und Frauen zur Sprache kommt: Dass Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit laut Statistik etwa 12 Prozent weniger verdienen als Männer, gilt gemeinhin als Beweis für die Ungerechtigkeit der patriarchalisch dominierten Gesellschaft und damit als Grund für alle möglichen Gleichstellungsprogramme.
Das Deutsche Institut der Wirtschaft hat vergangene Woche eine Studie vorgelegt, die geeignet ist, unseren Blick auf diesen Teil der Geschlechterdebatte zu ändern (und die deshalb von vielen Medien auch nicht weiter zur Kenntnis genommen wurde). Die Wissenschaftler kommen zu dem überraschenden Befund, dass Frauen mit weniger Gehalt zufrieden sind als ihre männlichen Kollegen, ja, dass sie diese Ungleichbezahlung sogar als gerecht empfinden. Bislang ging man selbstverständlich davon aus, dass es die Unternehmen sind, die ihre weiblichen Arbeitnehmer bei Gehaltsverhandlungen drücken, was im Umkehrschluss staatliches Eingreifen nötig macht. Nun scheint es so, als ob Frauen selber einen gehörigen Anteil daran haben, dass sie bei gleicher Tätigkeit weniger verdienen als Männer. Die Forscher selber sprechen von einem Rätsel.
Jan Fleischhauer auf unterlinken.de
Studie: Wahrgenommene Einkommensgerechtigkeit konjunkturabhängig
Jan Fleischhauer: Neues zur Geschlechterdebatte
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gesellschaft,
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