Ein Blick hinter die Kulissen der Schule der Fanatiker.
In der Islamischen Republik ist der Satan allgegenwärtig. Der „große Satan“ sind die USA, der kleine die „zionistische Einheit“, sprich Israel. Ob beim Freitagsgebet in der Teheraner Universität oder in den offiziellen Medien, alle Würdenträger der Islamischen Republik hämmern den Iranern den Hass auf diese beiden Feinde ein: Großer Satan, kleiner Satan – Christen und Juden. Diese Propaganda hat zunehmend an Schärfe gewonnen seit Mahmud Ahmadinedschad im August 2005 ganz legal zum Präsidenten gewählt wurde.
„Besonders“ charakterisiert diesen Jungen allerdings nur unzureichend. Während andere Kinder in seinem Alter Fotos von Rockstars oder Fußballern sammeln, zieht Madhi Bilder von Märtyrern aus einer Schublade, darunter Kindersoldaten, die in den achtziger Jahren im Krieg gegen den Irak kämpften. Dabei lächelt er stolz und sagt: „meine Vorbilder“. Der Vater nickt beifällig und berichtet, dass jedes Mal, wenn sein Sohn vor den islamischen Milizen, den Bassidschi, oder den Revolutionswächtern, den Pasdaran, predige, er alle auffordere, sich zu opfern, bevor er seine Zuhörer darum bitte, für ihn zu beten, „damit er ebenfalls den Märtyrertod sterben darf“. Während der Vater das erzählt, schaut Madhi, als würde man über sein liebstes Hobby reden – sterben.
„Wenn Frauen den Umhang nicht richtig tragen, schickt der Präsident seine Wächter aus, und die bitten diese Frauen ganz freundlich, sich korrekt anzuziehen.“
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