Integrationskurse: Lose-Lose statt Win-Win

Verglichen mit anderen Einwandererländern ist Deutschland offenbar eine Problemzone, in die es sich besonders schwer integrieren lässt. Untersuchungen wie die PISA-Studie zeigen, dass eine nicht-deutsche Herkunft ein viel größeres Risiko birgt, nicht besonders gebildet aus deutschen Schulen hervorzugehen, keine Arbeit zu finden und dauerhaft auf staatliche Almosen angewiesen zu sein.

Zunächst müssen wir die Frage klären, ob die Integrationskurse wenigstens ihren Zweck erfüllen, nämlich die sprachliche und landeskundliche Integration in das Zielland zu beflügeln. Die meisten Sprachschulen werden bestätigen, dass die Kurse nicht unbedingt dazu angetan sind, überhaupt eine integrierende Wirkung zu haben, dass sie aber zumindest keinen Mehrwert für Integrierungswillige darstellen. Man kann nämlich bei den Teilnehmern zwischen zwei Gruppen unterscheiden: Etwa die Hälfte sind nicht wirklich an Integrationstechniken wie Spracherwerb oder an westlichen Werten interessiert. Sie werden einfach zur Teilnahme an etwas gezwungen, was sie nicht mögen. Sie leben zumeist schon sehr lange in Deutschland, haben jedoch nie ernsthaft Anstalten gemacht, Deutsch zu lernen oder mit Deutschen Kontakt aufzunehmen. Sie leben zumeist von Sozialhilfe und haben einen geringen Bildungsstand. Sie kommen unmotiviert in die Kurse, können mit dem Lerntempo nicht mithalten und stören den Unterricht. Ihre Berufsaussicht heißt „Hartz IV“.

Die andere Hälfte der Teilnehmer ist zwar zunächst motiviert und möchte gerne schnell Deutsch lernen, da sie hier eine neue Heimat sucht. Sie haben bereits viele Kontakte mit Deutschen oder gar einen deutschen Ehepartner, und viele gehen einer bezahlten Arbeit nach.

Man kann Leute nicht durch irgendwelche Kurse in die Integration zwingen. Integration funktioniert nur als freiwilliger Prozess von Menschen, die sich mit den Werten ihrer neuen Heimat identifizieren. Was in Deutschland stattfindet, ist lediglich eine Integration in die Sozialsysteme. Doch nur Integration im Sinne eines Ergreifens neuer Chancen in Freiheit und Selbstverantwortung mit dem Ziel von Glück und Wohlstand wird die Menschen dazu bringen, hart und gerne für dieses Ziel zu arbeiten und sogar freiwillig und auf eigene Kosten die deutsche Sprache zu erlernen. Diese bei vielen anfangs vorhandene Einstellung wird vom Staat systematisch aberzogen, indem er den Eindruck erweckt, dass Integration nur mit legitimen Ansprüchen zu tun hat, etwas umsonst zu bekommen. Integration müsste eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein. Eine erzwungene Integration auf Kosten der Steuerzahler führt jedoch in letzter Konsequenz nur zu Lose-Lose-Situationen.
ef-magazin.de