Werdet Lehrer!

Wie werden Schulen besser? Vor allem dank guten Lehrern. Doch gerade an den Pädagogischen Hochschulen, wo der Nachwuchs rekrutiert wird, brodelt es gewaltig.

Offensichtlich wirkt es abschreckend, sagt deren Ko-Autor Kurt Hofacher, «wenn die Eltern andauernd von Schulklassen hören und lesen, die wegen Drogen, Gewalt oder sexueller Übergriffe kaum noch führbar sind». Kein Wunder auch, dass gerade an Ober- und Realschulen (respektive Sek C/Sek B) der Lehrkräftemangel am grössten ist. Diese Stufen gelten unter vielen angehenden Lehrkräften bereits heute als «No-Go-Area», wie eine Studentin an der Pädagogischen Hochschule Zürich sagt.

Doch gerade an den Pädagogischen Hochschulen, wo die zentralen Weichen für den Beruf gestellt werden, ist die Stimmung schlecht bis miserabel. Das liegt insbesondere an der totalen Umkrempelung der Lehrerbildung, welche in den Neunzigerjahren von der EDK beschlossen wurde und noch lange nicht verdaut ist. Damals hatten die Erziehungsdirektoren noch nicht Finnland vor Augen, sondern Bologna und die dort beschlossene EU-Bildungsreform. Das Ziel hiess: eine Hochschulausbildung für die Lehrkräfte auf möglichst allen Stufen. Die Folge war nichts weniger als eine Revolution, die das Ende der bisherigen kantonalen Lehrerseminare bedeutete. Diese kleinen, mehrheitlich von Praktikern dominierten Königreiche wurden nun geschleift und zu vierzehn Pädagogischen Hochschulen (PH) fusioniert.

Diese Umwälzung hat das Klima nachhaltig vergiftet, namentlich an den Hochschulen in Zürich und Bern. Beklagt werden der «Massenbetrieb», die «Verantwortungslosigkeit gegenüber den Studierenden», die «inflationäre Vergabe von geschenkten Professorentiteln», «universitäre Schnoddrigkeit», «totale Hierarchisierung», die «undurchsichtigen Entscheidungsstrukturen», «fehlende Diskussionskultur» — und «ein erschreckendes Angstklima», weshalb auch keiner der internen Hochschulkritiker mit seinem Namen dazu stehen will. Sie fürchten, offene Kritik würde sie die Stelle kosten.
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