Kongo: Die Mordmaschinerie

Marodierende Hutus, rebellische Tutsis und plündernde Soldaten: Ostkongo versinkt im Chaos. Zieht die ruandische Regierung die Strippen?

Schon wieder Kongo. Schon wieder Krieg. Es ist wie ein Déjà-vu, aber die Welt ist in diesen Tagen mit dem globalen Finanzchaos beschäftigt und will gar nicht so genau wissen, was am Kivu-See vor sich geht. Die internationale Gemeinschaft hat doch getan, was sie tun konnte, oder? Sie hat 2006 die ersten demokratischen Wahlen in Kongo unterstützt. Sie hat die größte UN-Friedensmission aller Zeiten dorthin entsandt. Sie hat ein Abkommen zwischen den Konfliktparteien eingefädelt. Und nun wieder diese Bilder: Aufständische im Vormarsch, Blauhelme im Rückzug, Regierungssoldaten, die plündern und vergewaltigen, ein Strom verzweifelter Flüchtlinge.
zeit.de

Es seien «nicht hinnehmbare Kriegsverbrechen» verübt worden, erklärte der Uno-Gesandte für den Kongo, Alan Doss. Die Uno-Truppen gerieten unter Beschuss und konnten die Menschen nicht schützen. Es habe zwei Wellen des Terrors in der vergangenen Woche gegeben, teilten die Uno mit. Zuerst seien die auf Seiten der Regierung kämpfenden Mai-Mai-Milizen über die Ortschaft rund 80 Kilometer nördlich von Goma hergefallen und hätten Einwohner umgebracht, denen sie Unterstützung der Tutsi-Rebellen von Laurent Nkunda vorwarfen. Dann hätten die Rebellen die Kontrolle über das Gebiet errungen und alle umgebracht, die sie der Zusammenarbeit mit den Milizen beschuldigten.
tagesanzeiger.ch